Erste Eindrücke der Pollensaison 2025 und Vorschau für die kommenden Monate
Erste Eindrücke
Eigentlich beginnt die Pollensaison in manchen Regionen Österreichs schon um die Weihnachtszeit. Dann nämlich sind die Purpurerlen (Alnus x spaethii), die gerne als Park- und Alleebäume gepflanzt werden, zur Blüte bereit. Diese Bäume sind Hybriden, also Kreuzungen aus zwei Erlenarten, der JapanischenErle (Alnus japonica) und der KaukasischenErle (Alnus subcordata), die im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Gattung Alnus bereits Ende Dezember zu blühen beginnt. Da die Purpurerle aber im Vergleich zu den hier heimischen Arten wie Grauerle (Alnusincana), Schwarzerle (Alnus glutinosa) oder Grünerle (Alnus viridis) wenig verbreitet ist, muss in der Regel nur in der unmittelbaren Umgebung größerer Bestände mit Pollenkonzentrationen in der Luft gerechnet werden, die zu allergischen Belastungen führen können.
Nach der Blüte der Purpurerle konnten sich Hasel- und Erlenpollenallergiker*innen über eine kurze Erleichterung freuen, die in den meisten Landesteilen bis in die zweite Jännerhälfte anhielt. Danach wurden an den Messstellen in Österreich (Abb. 1) erste Konzentrationen von Erlen- (Abb. 2) und Haselpollen (Abb. 3) registriert, die bereits zu geringen allergischen Belastungen führen konnten. Wie Abb. 2-3 zeigt, wurden diese Pollenkonzentrationen nur geringfügig früher als im 5-jährigen Mittel erreicht. Zu beachten ist auch, dass die hier gezeigten Diagramme einen Mittelwert über alle in Österreich aktiven Pollenfallen darstellen. Es ist daher durchaus möglich, dass an einzelnen Standorten nur eine der beiden Pollenarten in relevanten Konzentrationen gemessen wurde. Deutlich erkennbar sind auch die Auswirkungen der eher unbeständigen Witterung Anfang Februar, die den Pollenflug nicht richtig in Schwung kommen ließ. Sowohl bei Erle (Abb. 2) als auch bei Hasel (Abb. 3) blieben die Konzentrationen in der ersten Februarwoche leicht unter dem langjährigen Mittel. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Laufe der Saison entwickelt. Aufgrund phänologischer Beobachtungen der Kätzchen beider Arten und historischer Daten ist davon auszugehen, dass bei entsprechender Witterung in den kommenden Wochen mit einem raschen Anstieg der Pollenkonzentrationen und den damit verbundenen Belastungen zu rechnen ist. Aufgrund der großen Ähnlichkeit der Hauptallergene von Hasel (Cor a1) und Erle (Aln g1) kann es bei vielen Allergiker*innen, die auf eines der beiden Proteine sensibilisiert sind, durch eine Kreuzreaktion auch beim Kontakt mit dem anderen zu Allergiesymptomen kommen. Wer also auf eines der beiden Proteine allergisch ist, sollte vorsichtshalber auch das andere meiden. Das wäre bei den heimischen Erlenarten meist Auwälder oder andere Standorte in Gewässernäheund bei den Haseln Ränder sowie Unterwuchs von Laubwäldern.
In den meisten Landesteilen endet die Hauptbelastungsphase der Frühblüher zwischen Ende März und Anfang April. Danach können jedoch beide Pollenarten noch einmal im Pollenspektrum auftauchen und erneut zu allergischen Belastungen führen. Zum einen die Grünerle (Alnus viridis), die in ihrem alpinen Verbreitungsgebiet meist zwischen Ende Mai und Ende Juni Pollen freisetzt (Abb. 2), zum anderen die Korkenzieherhasel (Corylus avellana 'Contorta'), die als Zierpflanze in manchen Gärten zwischen Ende April und Anfang Mai blüht (Abb. 3).
Vorschau auf die kommenden Monate
Wie bereits beschrieben, ist in den nächsten Wochen mit dem Erreichen der Belastungsspitze der diesjährigen Hasel- und Erlensaison zu rechnen. Bei einem dem langjährigen Mittel entsprechenden Blüteverlauf ist je nach Bundesland und Seehöhe mit einem Ende der Hauptbelastungsperiode zwischen Ende März und Anfang April zu rechnen. Damit überschneidet sich die Blüte dieser beiden Gattungen mit der eines weiteren Vertreters der Birkengewächse (Betulaceae), nämlich der namensgebenden Birke (Betula spp.), und mit der Blüte der GemeinenEsche (Fraxinus excelsior), die zu den Ölbaumgewächsen (Oleaceae) gehört.
Wie Abb. 4 zeigt, beginnt die Eschenblüte in Österreich etwas früher als die Birkenblüte und verursacht im 5-jährigen Mittel meist zwischen Mitte März und Mitte April die intensivste Belastung. Das Hauptallergen (Fra e1) ist als relevant einzustufen, eine Sensibilisierung bleibt aber oft unerkannt, da während der Eschenblüte auch viele andere Pollenarten in der Umgebungsluft fliegen.
Dazu gehören z.B. Birkenpollen, dessen Belastungsgipfel in Österreich meist in der ersten Aprilhälfte auftritt. Das Hauptallergen (Bet v1) ist als hoch allergen einzustufen und sorgt bei sehr vielen Allergiker*innen für intensive Belastungen. Vor allem durch die Kreuzreaktivität mit Hasel-, Erlen- und Hainbuchenpollen, aber auch mit Nahrungsmitteln wie Äpfeln, Steinobst, Nüssen oder Karotten leiden sehr viele Menschen während der Birkenpollensaison unter Allergiesymptomen.
Für genauere Aussagen über den Beginn der Birkenpollensaison ist es derzeit noch zu früh. Die Vorhersagemodelle des Vereins Österreichischer Polleninformationsdienst liefern ab März erste Daten zur Blühbereitschaft. Diese weisen aber gerade zu Beginn noch eine große Schwankungsbreite auf und werden erst mit dem Näherrücken des Blühbeginns genauer. Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, nutzen Sie am besten die App Pollen+ oder die Website polleninformation.at. Dort können Sie Ihre Symptome im Pollentagebuch dokumentieren, erhalten regelmäßig Informationen über die zu erwartende Belastung und weitere nützliche Informationen zum Thema Pollenallergie.
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